Ein Zeichen für den Frieden
Die stjg setzt ein Zeichen für den Frieden mitten auf dem Schlossplatz. Am Freitag, 11. März und Samstag, 12. März hat die die Stuttgarter Jugendhaus Gesellschaft (stjg) ein kostenloses Kreativ-Angebot zentral in der Stadt organisiert. Mitbürger*innen waren eingeladen, im Musik-Pavillon auf dem Schlossplatz Origami-Friedenstauben zu falten. Damit setzte die stjg gemeinsam mit vielen Menschen ein Zeichen, das weltweit ohne Worte verstanden wird. Zwischen 10 Und 18 Uhr kamen Passanten beim Basteln von Friedenstauben miteinander ins Gespräch. Viele nahmen das Angebot spontan an, darunter auch Geflüchtete aus der Ukraine.
Hunderte kleine, weiße Friedenstauben aus Papier hingen an Fäden rund um den Musik-Pavillon vor dem Stuttgarter Königsbau. Wenn der Wind wehte, schien es, als würden sie fliegen. Unter der Kuppel des Pavillons kamen immer wieder Menschen zusammen, um das Friedenssymbol aus quadratischem Papier zu falten, so, wie die achtjährige Havim.
„Ich weiß, dass Tauben Frieden bringen“
Havim hatte in ihrer Klasse bereits Friedenstauben gemalt und dort auch über den Krieg in der Ukraine gesprochen. Während die Drittklässlerin konzentriert das Papier faltete, sinnierte ihr kleiner Bruder über das „riesengroße Land, gar nicht weit weg von Deutschland“. Wie die meisten Kinder, befestigten auch Havim und ihr Bruder die Taube an einer der zahllosen Schnüre, bevor sie davonsprangen. „Manche Kinder haben gefragt, ob sie noch eine zweite Taube für sich zuhause basteln dürfen“, sagte Vianne, eine der ehrenamtlichen Helferinnen. Sie hat vielen Passanten beim Basteln geholfen und beobachtet, dass besonders Familien das stjg-Angebot gerne angenommen haben. Sehr berührt war sie von Gesprächen mit Geflüchteten aus der Ukraine, darunter auch Gleichaltrige, deren Väter zurückbleiben mussten. Es kamen viele in diesen beiden Tagen, die noch vor Kurzem in der Ukraine gelebt haben.
„Es tut wirklich so gut, zu sehen, wie viele Menschen hier etwas machen“
Während die einen den Pavillon betraten und still ein Zeichen für den Frieden setzten, suchten andere das Gespräch – und viele Ukrainer*innen auch Rat. Eine junge Frau bedankte sich spontan für die große Hilfsbereitschaft, die überall so deutlich sichtbar sei. Sie war bei Kriegsausbruch zusammen mit deutschen Freunden zum Urlaub in Frankreich gewesen und nun in Stuttgarst bei ihnen gestrandet. Wie viele ihrer Landsleute war sie angezogen worden von den großen Bannern mit der Friedenstaube vor blau-gelben Hintergrund, die vor dem Musik-Pavillon flatterten. Jetzt stand sie drinnen im Pavillon und übersetzte die Fragen von Ana, die mit ihren drei Kindern aus der Ost-Ukraine geflüchtet und in einem Hotel untergekommen war. Auf der Suche nach einer anderen Bleibe, nach Arbeit und dem Telekom-Shop, machte auch sie kurz Halt und tauschte sich aus. Gemeinsam verließen die Frauen den Pavillon, damit Ana sich auch im Telefonladen verständlich machen können würde.
„Wir hoffen, dass wir bald wieder nach Hause zurückkehren können“
Auch der fünfjährige Gleb war zusammen mit seinen Eltern vor wenigen Tagen in der Landeshauptstadt angekommen. Nun wohnt er bei fremden, aber sehr freundlichen Leuten im Stuttgarter Süden. Während er still neben seiner Mutter sein Papier faltete, erzählte sein Vater von der überstürzten Flucht aus dem umkämpften Charkiw. In der Hoffnung, dass sie bald wieder zurückkehren können, bedankte auch er sich für die freundliche Aufnahme in der Stadt. Der kleine Gleb behielt seine Taube fest in der Hand, als er zusammen mit seinen Eltern den Pavillon verließ.
News & Aktuelles
Interessante Neuigkeiten rund um die Einrichtungen,
Projekte und Veranstaltungen der stjg